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Sozialtherapie

Die Sozialtherapie

Die sozialtherapeutischen Einrichtungen entstanden meist durch die Frage wie sich das Leben nach dem Ende des Schulbesuchs im Erwachsenenalter gestalten könne.

Der Beginn der Sozialtherapie und auch deren Namensgebung war jedoch das Gespräch Dr. Karl Königs, dem Begründer der Camphill-Bewegung mit Dr. Erhard Bartsch am Wurzerhof in St. Veit in Kärnten, der seit 1927 biologisch-dynamisch geführt wurde. Hier vereinten sich die Intentionen Königs mit der Camphill-Bewegung und Bartschs, dem seit seinen Kriegserfahrungen Soziale Gemeinschaften am Bauernhof als ein Gesundungsimpuls für die Gesellschaft notwendig, Not wendend schienen.

Unverzüglich schritt Erhard Bartsch zur Tat um seine lange gehegten Ideen wieder angeregt von König, zu verwirklichen: jungen Menschen, meist nach dem Besuch der Sonderschule, eine Anlehre in Landwirtschaft, Gärtnerei und ländlicher Hauswirtschaft zu ermöglichen. Er fand reges Interesse bei den öffentlichen Stellen und noch im Mai kamen die ersten zehn jungen Menschen zum Wurzerhof. Ein Verein als rechtliche Grundlage wurde 1961 begründet.

Erhard Bartschs plötzlicher Tod im September 1960 bewirkte, dass sich ihm nahestehende Menschen mit besonderer Kraft für sein Vermächtnis einsetzten und den Impuls weiterführten.

Der Wurzerhof als älteste Sozialtherapie in Österreich verbindet Anlehre von jungen Menschen, Leben und Arbeiten von Menschen, die ihren Lebensmittelpunkt am Hof gefunden haben und nun zum Teil schon ihren Altenteil erleben, mit Therapien und Kunst. Nicht nur, dass immer wieder große Künstler am Wurzerhof Konzerte geben, auch für die dort lebenden Menschen ist die künstlerische Betätigung im Musizieren, Theaterspielen, Malen und vielem mehr ein inneres Anliegen. Ein Waldorfkindergarten am Bauernhof belebt den Ort mit fröhlichem Spiel und ernstem Arbeiten.

Diese Dreigliederung von Leben und sinnvoller Arbeit durchwirkt von künstlerischer Tätigkeit und Therapien ist überhaupt eines der Merkmale der anthroposophischen Sozialtherapien und schafft die anerkannte Qualität.

1976 wurden in Liebenfels (Kärnten) auf der „Wertsch“, einem ehemaligen Bauernhof und Ferienpension, die „Sozialtherapeutischen Werk- und Wohnstätten“ begründet, von Anfang an mit der Absicht, Teil der Camphill-Bewegungzu werden. Wie so oft war es eine Gründerpersönlichkeit, Hanna Follner, die – mit großer Unterstützung von Dorli Imhoff (Wien) – den Boden bereitete und initiativ wurde. Zwei Jahre nach der Gründung kam es zur offiziellen Aufnahme in die weltweit tätige Camphill-Bewegung. Hanna Follner war bis zu ihrer Erkrankung, etwa 1990, eine starke, gestaltende Initiativkraft, der Camphill Liebenfels seine heutige Ausdehnung verdankt. Vor allem ihr verdankt sich auch das Zustandekommen des „Freundeskreises …“, der seit Jahrzehnten finanziell hilft und für die Positionierung von Camphill Liebenfels im öffentlichen Leben Kärntens sehr hilfreich war und ist. –  Bis in die 1990-er Jahre kamen viele oft junge Menschen aus aller Welt und blieben für eine kürzere oder längere Zeit. Viele „Alt-Camphiller“ aus der ganzen Welt kamen in ihren Ferien um Kurse, Therapien und sonstige Unterstützung zu geben.

1982 stieß Hildegard Sturm, gebeten von der europäischen Camphill-Gemeinschaft, zu dem immer noch neuen Unternehmen. Sie hat 1950 in Camphill Schottland das Seminar bei Karl König gemacht und war Mitbegründerin des Lehenhofes (Camphill Bodensee-Region). Sie blieb in Camphill Liebenfels tragend und unermüdlich tätig bis zu ihrem Tod im Jahre 2008; sie konnte die Grundimpulse der Camphill-Bewegung gedanklich-gefühlsmäßig und praktisch vermitteln, besonders auch jungen Leuten, für die sie oft ein persönlicher Gesprächspartner wurde.

1980 wurde die Hausgemeinschaft Pitten (Niederösterreich) von Vibecke Cooke (aus Camphill Schottland) begründet und 1981 von Marianne Sandner (aus Camphill Schottland) weitergeführt, bis 1983 durch den Erlös des Verkaufes des Hauses in Pitten das alte Bauernhaus in Pflausach gekauft wurde und die Hausgemeinschaft nach Pflausach übersiedelte. Marianne war bis 1995 als tragende Persönlichkeit in Pflausach tätig.

1984 gab es durch Werner Lampert den Versuch, in Wien, in der Walfischgasse im ersten Bezirk, den „Walfisch“, aufzubauen, einen Laden, der all die wunderbaren Produkte aus den jungen Werkstätten und Landwirtschaften verkaufte, aber auch gastronomisch und kulturell tätig war. Personal waren Menschen mit Behinderungen und ihre Begleitung; der „Walfisch“ pflegte eine enge Verbindung zu Camphill Liebenfels und der weltweiten Camphill-Bewegung. Leider musste aus wirtschaftlichen Gründen dieses Experiment abgebrochen werden.

Heute bietet Camphill Liebenfels an drei gut ausgebauten Standorten Wohnen und Arbeiten für 52 Menschen. Es ist aktives Mitglied von PlatO (Plattform anthroposophischer therapeutischer Organisationen in Österreich), ist mit seiner Arbeit auch integriert in die europäische und die weltweite Camphill-Bewegung und versucht deren sozial-menschliche Grund-Impulse in die eigene Welt herüber zu nehmen, oder herüber zu verwandeln.(Helmut Goldmann, Vorstandsmitglied seit dem Beginn)

Die ersten Schulabgänger der Karl Schubert Schule Wien zogen mit einem Lehrerehepaar, der Familie Jakobs und deren Kindern, 1979 in das Pöstlinghaus in Mariensee. Daraus entstand 1981 der Verein Karl Schubert Haus Mariensee.

Heute leben und arbeiten über hundert Menschen in verschiedenen Häusern und Werkstätten in Mariensee/Aspang, in Breitenstein und Mönichkirchen. Sinnstiftende Arbeit im Produktions- und Dienstleistungsbereich bestimmen das Leben. Als besonderes Highlight gelten die wunderbaren, professionellen ausgeführten Theaterproduktionen an denen quer durch alle Standorte und Aufgaben Menschen engagiert sind.

Der Verein Sozialtherapeutische Lebens- und Arbeitsgemeinschaft eröffnete für weitere Schulabgänger aus der Karl Schubert Schule 1986 Werkstätten in Wien-Mauer. Der langjährige Werklehrer Cornelius Wirth setzte all seine Kraft und Möglichkeiten ein und in kurzer Zeit entstanden Werkstätten und Wohngruppen in Wien, Gaaden und Kaltenleutgeben.

Heute heißt diese große Einrichtung Lebensart-Sozialtherapie und bietet an den verschiedenen Standorten künstlerische Werkstätten, Landschaftspflege, Gärtnerei und Wohnen. Ein großes Bauprojekt in Kaltenleutgeben wurde fertig gestellt mit Platz zum Leben in Gemeinschaft, zum Arbeiten und zum Feiern (Festsaal). Es konnte 2015 bezogen werden.

Die Heimstätte Birkenhof in Velden/Kärnten ist eine sozialpädagogische Berufsanlehre-, Bildungs- und Werkgemeinschaft. 1991 übersiedelte, der 1961 auf dem Wurzerhof gegründete, gemeinnützige Trägerverein auf den Birkenhof am Deberweg. Bis zu 38 Jugendliche, die zur beruflichen Eingliederung einer dreijährigen Anlehre bedürfen werden aufgenommen. Das Anlehr-Angebot geht von Objektbetreuung, Küche, Service, Hauswirtschaft bis Demeter-Gärtnerei und -Landwirtschaft. Die Anlehrzeit beeinflusst die Lebenswege der jungen Menschen positiv und gibt ihnen das nötige Selbstvertrauen das eigene Leben in die Hand zu nehmen. Eine Stammbelegschaft von 12 Dauerbewohnern sorgt neben dem Jungvolk für Stabilität auf dem Birkenhof. Die Freizeit mit sportlichen und künstlerischen Projekten sowie Reisen kommt da nicht zu kurz. Ein neuer moderner Kuhstall wird gebaut in dem dann die Kühe – natürlich mit Hörnern – und die, sie pflegenden Anlehrlinge mehr Platz haben werden.

Familie Fischer, die ihren Sohn Arthur in der Karl Schubert Schule hatte, versuchte schon längere Zeit eine Einrichtung zu finden, zu schaffen, die ihrem Ideal eine Arbeits- und Lebensgemeinschaft für behinderte Erwachsene auf einem Bauernhof, der biologisch-dynamisch geführt wird und eine besondere Wirkung auf die Seele des Menschen haben müsste, entspräche. Nun sie fanden den Himmelschlüsselhof in Texing, renovierten ihn von Grund auf und begannen 1992 mit 5 jungen Menschen die Arbeit. Heute leben und arbeiten 12 Menschen mit Behinderung – Arthur der Impulsgeber verstarb 1999 an den Folgen eines Unfalls. Nun war dies nicht das Ende des Engagements von Marina Fischer. So wie sie zu Beginn die Kühe selbst händisch gemolken hatte, so sorgte und sorgt sie nun weiter für die Entwicklung der familienähnlichen Einrichtung, die sich bewusst entschieden hat bei diesem Konzept zu bleiben und nicht zu vergrößern. Der Himmelschlüsselhof, mittlerweile Demeterhof, ist nicht nur Lebensplatz für Menschen mit Behinderungen, deren Begleiter, der Familie mit Kindern und Enkelkindern, sondern bietet neben Kühen auch Pferden, Ponys, Esel, Lamas, Hängebauchschweinen, Geflügel jeder Art und natürlich den Therapiehunden Acco, Georgie und Uli einen intakten Lebensraum. Durch die verschiedenen Therapieangebote am Himmelschlüsselhof wie Hippotherapie, Voltigieren und Physiotherapie findet eine besondere Öffnung für die Menschen aus der Umgebung statt.

Auch in der Grazer Karl Schubert Schule war es Anfang der 90er Jahre so weit, dass man sich überlegen musste, wie sich das Leben der erwachsen werdenden Kinder gestalten kann. Wieder war es Familie Hammer die 1991 den Verein Sozialtherapeutikum Steiermark, später wurde daraus Sozialtherapeutikum Eggersdorf, gründete und sich bemühte ein Bauernhaus in Eggersdorf bei Graz zu erwerben in dem nach den Renovierungsarbeiten im August 1993 mit drei Menschen mit Behinderungen und zwei Betreuern der Tagesbetrieb aufgenommen werden konnte. Im Laufe der Jahre wurde mit viel ehrenamtlicher Tätigkeit der Betrieb erweitert und die Liegenschaft konnte vergrößert, die Gebäude modernisiert werden. Für einen Platz zum Wohnen war es dennoch zu eng. In Eggersdorf in der Badstraße konnte Ende 2009 in einem Neubau mit Begegnungszentrum, Mehrzwecksaal und Büros die Tagesförderstätte eröffnet werden und seit 2011 wird vollzeitbetreutes Wohnen für Menschen mit hohem bis höchsten Hilfebedarf in dem neu gebauten Wohnhaus angeboten. Als Betreiber wirkt nun die „Gemeinnützige Sozialtherapeutikum Eggersdorf GmbH“.

1996 Haus Michael, Lebens- und Arbeitsgemeinschaft für seelenpflegebedürftige Jugendliche und Erwachsene in Weißbach bei Lofer. Diese Gemeinschaft gelingt durch gemeinsames Arbeiten und Schaffen der Lebensgrundlagen. 12 jungen Menschen, die Vollzeit dort leben, erfahren eine Grundausbildung in Tätigkeiten des täglichen Lebens, der Tierbetreuung, im Gartenbau, in der Hauswirtschaft und im allgemein Handwerklichen. Kunsttherapien ergänzen die Tätigkeiten. Ziel ist die Wiedereingliederung der jungen Menschen in einen sozial akzeptablen Lebensrhythmus.
Durch die Grenzlage zu Bayern und die Nähe der Gemeinschaft Hohenfried in Bayrisch Gmain/De ist der Austausch und die Zusammenarbeit naturgemäß dorthin gerichtet.

Im März 1997 öffnete die Dorfgemeinschaft Breitenfurt ihre Pforten. Schon ca. 10 Jahre davor 1987 wurde der Karl Schubert Bauverein gegründet, der von der Karl Schubert Schule und der Sozialtherapeutischen Lebens- und Arbeitsgemeinschaft beauftragt wurde einen geeigneten Baugrund bzw. Liegenschaft zu finden um eine Schule und sozialtherapeutische Einrichtung mit Wohnen und Werkstätten zu errichten. Nun die Karl Schubert Schule hat sich bewusst entschlossen in der Nähe der Waldorfschule mit der ein teilweise reger Austausch besteht zu bleiben und hat ein neues, großes Schulgebäude in Wien-Mauer errichten können. Die Sozialtherapeutische Lebens- und Arbeitsgemeinschaft fand im Elfenhain in Kaltenleutgeben sein großes Ausbauprojekt. Für Menschen mit schweren und schwersten Behinderungen schien plötzlich nicht mehr der richtige Platz nach dem Schulbesuch vorhanden zu sein. Durch den unermüdlichen Einsatz von Elisabeth Erdmenger und einer Gruppe von Eltern und Therapeuten gelang es, an einen Baurechtsgrund des Landes Niederösterreich zu kommen. Auf diesem wurde 1996 der Spatenstich zur Dorfgemeinschaft Breitenfurt gesetzt und schon ein Jahr später konnten drei Wohngruppen und eine „Kleine Werkstatt“ das gemeinsame Leben und Arbeiten beginnen unter dem etwas langen Namen „Karl Schubert Bauverein – Dorfgemeinschaft Breitenfurt“, denn der Bauverein musste plötzlich auch der Betreiber-Verein werden. Durch viel ehrenamtliche Tätigkeit konnte die finanziell schwierige Anfangsphase durchgetragen werden. 2015 wurde bereits die letzte Ausbauphase in Breitenfurt fertig gestellt in der zwei Wohnhäuser erweitert wurden und ein neues Werkstättengebäude mit Festsaal und Therapieräumen errichtet wurde. Derzeit leben über siebzig Menschen in acht Wohngruppen und sind in vierzehn Werkstätten beschäftigt. Durch die Schenkung eines Grundstückes nahe dem Wienerwaldsee wurde es möglich, dem anhaltenden Bedarf an Wohn- und Arbeitsplätzen entgegen zu kommen durch ein neues Bauprojekt. 2020 soll dort, auf dem Gemeindegebiet von Purkersdorf die “Gemeinschaft Wienerwaldsee” als neuer Standort in Betrieb gehen – mit 30 Wohn- und 16 Arbeitsplätzen.

Die Integrative Hofgemeinschaft Loidholdhof in St. Martin erwuchs 1997 aus dem Ita Wegmann Therapeutikum Linz als eine Initiative junger Familien, die eine heilende Gemeinschaft mit Menschen mit Behinderungen auf einem Gartenhof bilden wollten. Diese Idee konnte am Loidhold-Hof oberhalb der Donau im Gemeindegebiet Sankt Martin im Mühlkreis verwirklicht werden. Eine Aufbauphase begann mit Ausbau und Renovierung des bestehenden Gebäudes mit Schaffung von Ställen und Werkstätten bis hin zu Glashäusern für die Gärtnerei. Über 40 Menschen mit und ohne Beeinträchtigung leben und arbeiten auf diesem Hof und haben dort ihr neues Zuhause gefunden. Aus dem „Gartenhof“ wurde eine Landwirtschaft mit Tierhaltung, Ackerbau und Waldbewirtschaftung. Gärtnerei mit Gemüse-, Kräuter- und Blumengarten, Glas- und Folienhäuser, Imkerei. Bäckerei, Holz- und Webwerkstatt. Küche, Hauswirtschaft- und Hauspflege, Wäscherei. Auch für eine Bildungswerkstatt, für Flöten- und Chorgruppen, Sprachgestaltung, Schauspiel, Musik, Malen, Eurythmie, Holzschnitzen, sportliche Aktivitäten wie Schwimmen, Nordic Walking, Wandern usw. bleibt individuell Platz. Gemeinsam bilden sie die so genannte “Integrative Hofgemeinschaft am Loidhold-Hof”. Sie zeigen, wie ein gelebtes Miteinander von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung im praktischen Alltag – abseits der institutionalisierten Behindertenhilfe – möglich und umsetzbar ist.

Die Entstehungsgeschichte von Stephanus in St. Stefan im Rosental ist eine Besondere. Im März 1989 wurde nach dem überraschenden Tod der Mutter von Elfriede und Margarete Wurzinger nach einer Lösung für die Schwestern, die mit einer Behinderung in ihrem Leben eine ständige Begleitung benötigten, gesucht. Das Ehepaar Maria und Gerhard Roßmann mit seinen Kindern entschloss sich für die Betreuung und Pflege zu sorgen. Das Zusammenleben mit der Familie eröffnete dem Geschwisterpaar eine völlig neue Welt. Mit diesen Erfahrungen einhergehend wurde eine Idee geboren – im Juni 1993 wurde der Verein Sozialtherapeutische Lebens- und Arbeitsgemeinschaft, kurz Stephanus, gegründet. Im Oktober 1998 fand die feierliche Grundsteinlegung der geplanten Tageswerkstätte statt. Bereits im Februar 2000 konnten fünf Menschen mit Behinderung in dem neu errichteten Gebäude betreut werden. Zum 10-jährigen Bestehen des Vereins war man bereits mitten in der Planung für einen Erweiterungsbau, denn für die nun 22 zu betreuenden Menschen wurden die vorhandenen Gegebenheiten zu klein. Mit einem „Fest des Dankes“ konnte im Mai 2011 im Rahmen der Eröffnung der neu dazugekommenen Gebäude gefeiert werden. Seit September 2013 können nun 32 betreute Menschen mit Behinderung in der Tageswerkstätte ihrer täglichen Arbeit im Rahmen der Dienstleistung Begleitung & Förderung in individuell betreuten Kleingruppen nachgehen.  Die Herstellung und der Verkauf von eigenen Produkten, die Tiergestützte Intervention, Kunst und Therapie sowie die Fest- und Feierkultur begleiten den Jahreslauf. Durch den aktuell bestehenden Bedarf kann Stephanus zukünftig sein Angebot erweitern – durch ein neues Bauprojekt für Wohnplätze.

Der Verein „Sozialtherapeutikum Steiermark, ethisch orientiertes Gemeinschaftswerk auf anthroposophischer Grundlage für Pflege- und Seelenpflegebedürftige Menschen“ hat sich zur Aufgabe gemacht Einrichtungen zu schaffen und zu unterhalten, in denen Menschen mit verschiedenartigen Behinderungen und Fähigkeiten, sowie Menschen ohne Behinderung im gegenseitigen Helfen ihr soziales, kulturelles und wirtschaftliches Leben gestalten und in Beziehung zur Umwelt bringen. Wieder war es die Angehörigen-Initiative um Gotelind Hammer. Im Haus Sonnleiten – der Name wurde vom leider nicht ausbaufähigen Eggersdorfer Haus übernommen – einem Bauernhof in Mitterdorf an der Raab haben 12 Menschen in einem schön gestalteten Wohnhaus ihr Zuhause gefunden. 24 Menschen arbeiten ihrem Rhythmus und ihren Fähigkeiten gemäß in 7 Werkstätten mit den schönen Namen: Entschleuniger, Phönix, Gutsverwalter, Nähwerkstatt, Gestalter, Kunst und Brot und Kochwerkstatt. Es wird auch im Bereich der Familienentlastung und Freizeitassistenz gearbeitet. Der unkonventionelle und einfühlsame Stil der ganzen Gemeinschaft findet große Beachtung und es ist zu hoffen, dass der Ausbau eines großen Gemeinschaftsraums – eines Festsaals für Alle – bald gelingen möge.

Thomas Chiari und Hans Weiss gründeten im Jänner 2007 den Verein AusbildungsZentrum Dorothea und schon im Juli konnte mit 6 Jugendlichen im Kloster der Barmherzigen Schwestern in Laab im Walde der Betrieb aufgenommen werden. Bis dahin gab es ja für Jugendliche mit Schwierigkeiten im Wiener Raum keine anthroposophisch orientierte Lehre- oder Anlehremöglichkeit. Verschiedene Aktivitäten vorher, ebenfalls initiiert von Hans Weiss, mussten aus finanziellen Gründen eingestellt werden. Schon 2008 konnte mit 18 Jugendlichen in drei Bereichen, Gemüsebau, Parkpflege und Gartengestaltung gearbeitet werden. 2010 kam die Ausbildungsstätte im Kloster Gablitz mit weiteren 18 Jugendlichen im Bereich Gemüsebau, Park-/Friedhofspflege und Altenpflege/Stationshilfe dazu. Laab erweiterte sich auf Metallbearbeitung mit zusätzlich 6 Jugendlichen. Der biologisch-dynamische Gemüsebau im Kloster Laab ist mittlerweile als Demeter-Betrieb anerkannt. Eine weitere Ausbildungsstätte konnte in Maria Enzersdorf eingerichtet werden mit dem Schwerpunkt Textil, Gartenbau und Grafische Gestaltung mit 12 Jugendlichen. Die Ausbildungsarbeit hat auch die Anerkennung des Bundesministers für Soziales Rudolf Hundstorfer gefunden, der die Ausbildungsstätte in Laab besuchte. Aber vor allem zeigt das sehr rasche Wachstum der Ausbildungsinitiative, dass auf diesem Gebiet eine Not vorhanden ist, die gestillt werden muss.

 

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